Das Gesetz ohne Gott – wenn das Recht seine Quelle verliert

Das Gesetz wurde nicht geboren, um zu gefallen.
Es wurde geboren, um zu richten – nach Maßstäben, die älter sind als jedes Gericht und jede Nation.
Bevor Rom Paragraphen schrieb, stand geschrieben:
„Liebe Gott über alles – und deinen Nächsten wie dich selbst.“
Darin liegt das ganze Gesetz.

Nicht Moral, nicht Ethik, nicht Anstand sind sein Fundament.
Diese sind Menschenworte, schwankend und biegsam.
Das göttliche Gesetz aber ist keine Meinung – es ist Ordnung.
Es misst nicht, was nützlich ist, sondern was wahr ist.
Es fragt nicht, was erlaubt ist, sondern was recht ist.

Als Rom das Recht aus der Offenbarung löste, begann sein Verfall.
Man behielt die Form, aber verlor den Geist.
Man lernte, zu urteilen, ohne zu erkennen; zu verurteilen, ohne zu verstehen.
Und so wurde das Recht zu einem System – kalt, präzise, aber ohne Seele. Ein Körper, dem der Atem Gottes fehlt.

Ein Richter, der ohne Liebe richtet, spricht kein Recht.
Denn das Gesetz ohne Liebe ist kein Gesetz, sondern Macht.
Es kennt keine Gnade, keine Wahrheit, nur den Buchstaben.
Und der Buchstabe allein – tötet.

Doch das wahre Recht lebt.
Es ist das Band zwischen Himmel und Erde,
die Erinnerung, dass Gerechtigkeit nicht erfunden, sondern empfangen wird.
Sie ist nicht das Produkt menschlicher Vernunft,
sondern der Abglanz göttlicher Ordnung in der Sprache der Menschen.

Darum ist jeder Spruch, der ohne Liebe gesprochen wird,
eine Lüge in der Robe der Gerechtigkeit.
Und jeder, der Recht spricht, ohne zu dienen,
hat vergessen, wem er dient.

Denn das Gericht soll nicht bestrafen,
sondern heilen.
Nicht zerschlagen, sondern aufrichten.
Das ist der Sinn des Gesetzes, seit Anbeginn.
Und solange der Mensch sich selbst an die Stelle Gottes setzt,
wird er Recht sprechen – aber niemals Gerechtigkeit.